H 1 | Hochwasser Ortsbereich
(Einsatz-Nr. 86)

Hochwassereinsatz
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Einsatzort Details

Ortsbereich Rhüden
Datum 23.12.2023
Alarmierungszeit 14:27 Uhr
Alarmierungsart DME
Einsatzleiter Timo Hurlemann
eingesetzte Kräfte

Feuerwehr Rhüden
  • ELW1 18-11-89
  • MTW 18-17-89

Einsatzbericht

Hochwasserdepot in Rhüden erweist sich alswahrer Glücksgrif

Die Straßen sind gereinigt, seit Mittwochnachmittag sind die Straßensperrungen in Rhüden aufgehoben. Langsam sinkt auch der Nettepegel, am Mittwoch war Warnstufe 2 erreicht. Erst einmal verbleiben die Sandsäcke vor Ort. Vor dem Hintergrund weiterer möglicher Niederschläge in den kommenden Tagen wird der Sammelplatz für die Rücknahme von Sandsäcken aus dem Hochwassergebiet erst am 8. Januar bekanntgegeben. „Da der Sand nicht kontaminiert ist, können Bürgerinnen und Bürger ihn bei Bedarf auch behalten“, teilt Seesens Stadtsprecherin Beatrice-Arianne Dziuba dazu mit. Durch unermüdlichen Einsatz, den entsprechenden Vorkehrungen und etwas Glück, konnte die Katastrophe verhindert werden. „Wir können froh sein, dass es aufgehört hatte zu regnen und dass unser Stauwehr nicht notabgelassen werden musste“, unterstreicht Timo Hurlemann im Gespräch. Hinter den Einsatzkräften und allen Helfern liegen sehr intensive Tage. Bis zu 50 Personen waren zu Spitzenzeiten eingesetzt. Die Örtliche Einsatzleitung nahm am 23. Dezember, um 13 Uhr, ihren Dienst auf, bis zum 25. Dezember, 19 Uhr, waren sie rund um die Uhr mit bis zu vier Personen vor Ort. Neben den Wetterdaten hatten sie beispielsweise den Pegelstand im Stauwehr im Blick. Unermüdlich arbeiteten die Feuerwehrleute an verschiedenen Stellen, um die Hochwassergefahr in Rhüden und Bornhausen zu bannen. „Ich bin mächtig stolz auf meine Kameradinnen und Kameraden, die einmal mehr eindrucksvoll an einem Strang zogen und zeigen, dass auf sie Verlass ist. Dafür gebührt jedem Einzelnen mein besonderer Dank“, unterstreicht noch einmal Seesens Stadtbrandmeister Jürgen Warneckeim Gespräch am Mittwoch. Ein Rhüdener Kamerad wird seinen 18. Geburtstag so schnell nicht vergessen. Statt Party mit Familie und Freuden packte er im Hochwasserdepot beim Sandsackfüllen mit an. Letzteres absolvierten die Helfer auch im Rhythmus der Weihnachtsmusik, um ein klein wenig davon zu haben. Tief bewegt haben die Einsatzkräfte einmal mehr der Zusammenhalt im Ort. Die Helfer wurden unter anderem mit Braten, gebrannten Mandeln, Suppe und Kuchen von den Einwohnern verpflegt. Obendrein packten sechs freiwillige Helfer über zehn Stunden beim Sandsack füllen mit an. Nicht zu vergessen sind die Landwirte, die die gefüllten Säcke an die entsprechenden Stellen lieferten. „Wir danken herzlichen allen Helfern, die noch nicht genannt wurden“, betonen Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke und Rhüdens Ortsbrandmeister Timo Hurlemann. Fakt ist aber auch, der Praxistest hat gezeigt, wie wertvoll das Rhüdener Hochwasserdepot, das auf dem Gelände der Ortsfeuerwehr in einer benachbarten Halle eingerichtet wurde, ist. Gut 11.500 Sandsäcke wurden gefüllt. Den entsprechenden Brechsand holten sie aus dem Kalkwerk der Fels-Werke in Münchehof, darum kümmerte sich der Baubetriebshof. Vor allem ermöglicht das Hochwasserdepot, dass sie in einem trockenen und beheizbaren Raum agieren können, der auch Pausen zuließ. Das entsprechende Equipment macht es sogar möglich, dass weniger Personal, als bisher, für diese wichtige Arbeit gebunden werden musste. Zudem stellte die Rhüdener Firma Masch Fördertechnik den Einsatzkräften an zwei Tagen einen entsprechenden Lichtmast zur Verfügung, um vor Ort gut ausgeleuchtet zu sein. Im Gespräch führt der Seesener Stadtbrandmeister auch das angeschaffte BoxWall-System, ein mobiler Hochwasserschutz, der in Bornhausen verwendet wurde, an. Zum Vergleich: Das System ersetzt ungefähr einem Wall, der aus 5.000 Sandsäcke errichtet werden muss. Hier entfielen das Befüllen, Anliefern und Errichten des Damms gänzlich. „Jeder Cent, den Verwaltung und die Politik für den Hochwasserschutz ausgeben haben, ist Gold wert und es zeigt, dass er definitiv richtig angelegt ist, dafür danken wir vielmals“, betont Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke. Wünschenswert wäre, dass der „Pegel Alfred“, an der Einmündung Grabenstraße/ Am Mühlengraben in Bornhausen zu finden, künftig auch digitale Daten zur Lage an der Schildau liefert, um den Einsatz zu erleichtern.

Text: Seesener Beobachter