Einsatzort
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Details
Ortsbereich Rhüden
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Datum
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24.12.2023 |
Alarmierungszeit
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13:55 Uhr |
Alarmierungsart |
DME |
Einsatzleiter
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Timo Hurlemann |
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eingesetzte Kräfte
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Einsatzbericht
Das Weihnachtsfest 2023 verbrachten viele Anwohner entlang der Flüsse mit großen Sorgen. Seit Mitte vergangener Woche waren die Warnungen vor einem erneuten Hochwasser laut geworden. Doch am gestrigen Dienstag konnte zumindest für das Stadtgebiet Seesen erst einmal vorsichtig Entwarnung gegeben werden. Dank guter Vorbereitung und Abarbeitung der eingeleiteten Maßnahmen sei es noch einmal glimpflich ausgegangen, teilte Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke mit. Arbeitsreich war es dennoch – alle Ortsfeuerwehren und teils auch Privatleute halfen über die Feiertage mit, um das Schlimmste zu verhindern. Zunächst Schnee, dann das anschließende Tauwetter und viel Regen im Laufe des Dezember hatten die Böden bereits gesätigt und die Talsperren im Harz volllaufen lassen. Nach zuletzt vielen Trockenjahren waren diese schon zu Winteranfang gut gefüllt. Nun kamen weitere, andauernde Regenfälle vor und über Weihnachten hinzu. Bange Blicke gingen immer wieder zu den Pegelständen – wie schlimm würde es diesmal werden? Bereits am Freitagmittag ging es los, als die erste Meldestufe am Nette-Pegel in Rhüden überschritten war. Bis zum Montagabend und dann noch einmal am Dienstag von 10 bis 13 Uhr war die Leitstelle besetzt, um alles im Blick zu haben. In Rhüden wurden unter dem geschmückten Tannenbaum rund 11.500 Sandsäcke mit 100 Tonnen Sand gefüllt. Diese wurden dann an 120 Einsatzstellen verteilt. „Ein Dankeschön geht dabei auch an die Landwirte, die die Sandsäcke mit Treckern verteilt haben“, so Rhüdens Ortsbürgermeister Timo Hurlemann. Ebenfalls dankte er zahlreichen Privatleuten, die immer wieder mit Essen und Material in die Leitstelle kamen und so ebenfalls halfen. Der Höchststand am Pegel war in der Nacht zum 25. Dezember, gegen 3 Uhr erreicht. 3,19 Meter hoch war die Nette zu dem Zeitpunkt. Zum Vergleich: Beim Hochwasser im Jahr 2017 lag der Höchststand bei 3,91 Meter. Trotzdem schwappte das Wasser schließlich wieder durch die Straßen. Oftmals war es Grundwasser, welches durch die Gullys nach oben drückte. So standen auch viele Keller wieder unter Wasser. Mit Pumpen brachten die Anwohner die Brühe aus dem Haus heraus. Dabei half teilweise auch die Feuerwehr, denn einige Pumpen waren ausgefallen. Geflutet wurde auch wieder der Rhüdener Sportplatz. Immerhin das Sporthaus blieb diesmal trocken. Gleiches gilt für die Sporthalle, die rechtzeitig gesichert wurde. Das Staubecken konnte viel Wasser zurückhalten, war jedoch schließlich auch fast randvoll. 5,25 Meter stand das Wasser hoch, nur noch zwölf Zentimeter fehlten, so Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke. Seit dem 25. Dezember wurde Wasser kontrolliert abgelassen. „Das wird auch noch zwei Tage so weitergehen“, blickt Timo Hurlemann voraus. Der Pegel wird daher auch noch längere Zeit hoch sein – aber unter Kontrolle. Da es gestern seit dem Vormittag trocken blieb und auch für heute und morgen nur wenige Regenschauer vorhergesagt sind, konnte gestern erst einmal Entwarnung gegeben werden. Nach dem arbeitsreichen Weihnachtsfest sicher eine gute Nachricht. In Rhüden werden die Auswirkungen jedoch noch ein wenig spürbar sein, denn einige Straßen sind auch heute noch gesperrt. So zum Beispiel die Wilhelm-Busch-Straße, Schlackenstraße, Bruchstraße, Auf den Steinen oder Spadentorstraße. Im Einsatz waren die Kräfte auch in der Straße Schlörbach, dort stürzte eine dicke Eiche auf die Straße. Die Auffahrt zur A7 musste zudem ebenfalls vom Wasser befreit werden. In Bornhausen wurden am Heiligabend ebenfalls Maßnahmen ergriffen. Mittags hatte sich ein Baum „Im Holland“ quer vor die Fußgängerbrücke gesetzt und das Gewässer so zurückgestaut, berichtete die Ortswehr. Mittels eines Baggers konnte dieser jedoch schnell beseitigt werden. Nach kurzer Weihnachtsansprache von Ortsbrandmeister und Stellvertreter konnten alle Kräfte wieder in die Weihnachtsruhe entlassen werden. Dachten sie zumindest. Denn da wollte die Schildau nicht mitspielen. Im Laufe des Nachmittag und Abend machte sie durch die Schneeschmelze in den höheren Lagen rund um Seesen einen Satz nach oben. „Im Holland“ und in der Bachstraße baute die örtliche Feuerwehr daher das BoxWallSystem auf und sicherte weitere Stellen mit Sandsäcken. Außerdem wurde die Fußgängerbrücke zwischen Neustädter Straße und Bachstraße abgesperrt, da dort das Wasser anfing, über die Brücke zu laufen und durch die Welle direkt davor jederzeit Treibgut oder Gehölz auf diese strömen konnte. Die Feuerwehren der nicht so stark betroffenen Ortschaften wurden teilweise zur Unterstützung in die stärker getroffenen Stadtteile geschickt. Kirchberg und Ildehausen waren zudem im Landkreis unterwegs, um entlang anderer Flüsse zu helfen. Denn da die Oker- und Innerstetalsperre ihre maximalen Stauvolumen erreicht hatten, teilweise sogar etwas darüber lagen, musste deutlich mehr Wasser in die Flüsse gegeben werden. Wurden am Innerstestausee am Montagabend noch rund 15 Kubikmeter/Sekunde ablassen, lag der Wert gestern Nachmittag bereits bei 45 Kubikmeter. Bei der Oker stieg er von 16 auf 30 Kubikmeter an. Grane-, Ecker-, Söse- und Oderstausee erhöhten die Mengen zwar auch, dort waren jedoch noch zwischen zwei und acht Prozent Stauvolumen vorhanden. Teilweise lagen die Nerven in der Bevölkerung wohl blank. Die Stadtfeuerwehr Goslar schrieb, dass einige Einsatzkräfte angegangen worden seien und Sandsäcke von den Wällen geplündert wurden. „Hört damit auf! Das ist nicht zu tolerieren“, schrieb der Verband auf seiner Facebookseite. Auch dort gilt jedoch – das Schlimmste sollte heute überstanden sein. Die Prognose gestern waren so, dass die Pegel auch entlang der Innerste und Oker im Laufe des Tages sinken sollen. Klar ist aber auch – jeder neue Regenfall kann angesichts gesättigter Böden und vorerst noch voller Speicherbecken sofort für eine Verschärfung der Lage sorgen. Ein paar trockene Tage kämen daher allen sehr gelegen.